Erfahrung

Die vielen Gesichter der Unternehmerfamilie –

Veränderung und Übergangsrituale

Jede Familie ist in ihrem Lebenszyklus mit Veränderungen konfrontiert. Damit diese Veränderungen von den Betroffenen verarbeitet und vom Umfeld klar wahrgenommen werden können, stellt die Gesellschaft für viele dieser Schritte Rituale bereit, seien es kleine Schritte wie der Übergang in ein neues Lebensjahr (oder Jahrzehnt), seien es größere von der Taufe über Schultüte, Konfirmation/Jugendweihe und Hochzeit bis zur Beerdigung. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von sog. Kontextmarkierungen, die die Situation vor und nach dem Übergang erkennbar werden lassen – man ist danach „ein anderer“.
Auch in Unternehmerfamilien verändern sich die Lebenssituationen der Mitglieder. Und wie in anderen Familien auch werden die Feste gefeiert, wie sie fallen. Aber die Situation ist komplexer: Zum einen oszillieren die Familien manchmal ohne klare Kontextmarkierungen zwischen der Kommunikationslogik der Familie und der des Unternehmens hin und her – und die Frage, welchen „Hut“ man gerade aufhat, in welcher „Rolle“ man sich gerade bewegt, wird selten gestellt. Dazu kommen komplexe Übergänge, die es in anderen Familien so nicht gibt und für die die Gesellschaft keine Modelle bereithält: die ersten vererbten Anteile, der Beginn des Daseins als mündiger Gesellschafter, der Antritt einer Ausbildung, der Beginn der Nachfolge, die Wahl (oder Nichtwahl) in ein Gremium, der Rückzug des Seniors, die 50-Jahr-Feier der Gründung u.v.a.m.
Welche dieser Schritte in einen neuen „Status“ werden persönlich als bedeutsam erlebt? Gibt es kleine oder größere „Rituale“, die aus der Familie heraus dafür entwickelt wurden – und falls nicht: Wird das Fehlen bedauert? Wie wurden die Übergänge erlebt, was davon wirkt bis heute nach? Gesetzt den Fall, Sie könnten sich für einen dieser Übergänge ein besonderes Ritual wünschen: Wie würde es aussehen?

Wer trägt vor?

Referierende

Prof. Dr. Arist von Schlippe

Arist von Schlippe, Jg. 1951, Univ.-Prof. Dr. phil. habil., Dipl.-Psych., Lehrtherapeut, lehrender Coach und Supervisor für systemische Therapie/Familientherapie und Beratung (SG, Berlin). Seit 2005 als Inhaber des Lehrstuhls „Führung und Dynamik von Familienunternehmen“ am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) an der Universität Witten/Herdecke tätig (seit 2017 in Teilzeit).

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