„Gesundheit ist eine Gemeinschaftsleistung“ (Jochen Schweitzer, 2014)
In der systemischen Psychotherapie denken wir seelische Gesundheit als ein sozial geteiltes Konstrukt und gehen davon aus, dass die Entwicklung sowie die Heilung psychischer Störungen eine kollektive Gemeinschaftsleistung sind. Vor dem Hintergrund dieser Haltung beziehen wir alle an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Gesundheit beteiligten Personen mit in unsere Forschung und Praxis ein. Dies können Familienmitglieder sowie andere bedeutsame Bezugspersonen von Klient:innen sein, die einen maßgeblichen Einfluss auf das individuelle psychosoziale Empfinden nehmen. Unterschieden wird dabei zwischen Kontakten, die die seelische Gesundheit positiv stärken (z. B. „Energiestärker“), und solchen, die sie negativ beeinflussen (z. B. „Energierräuber“).
Das Praxistool der sozialen Netzwergdiagnostik ermöglicht die Erstellung individueller Netzwerkkarten, anhand deren gesundheitszuträgliche sowie krankheitsverstärkende Beziehungen exploriert und grafisch sichtbar gemacht werden können. Wir möchten Sie dazu einladen, mit uns gemeinsam auf Ihre persönliche Netzwerkkarte zu blicken und dabei zu reflektieren, in welchen Begegnungen Sie Ihre Energie stärken können und welche Begegnungen Ihnen Energie rauben: Welche Kontakte verleihen Ihnen Kraft, auch Herausforderungen in Ihrer Familie als Unternehmer:innen u./o. im Familienunternehmen gut zu meistern? Welche Kontakte hindern Sie daran?
Dieser Workshop richtet sich an alle selbsterfahrungsinteressierten Teilnehmenden, die mehr über die psychosoziale Wirkung ihrer persönlichen Beziehungen erfahren wollen. Die Teilnahme am Wissensworkshop „Seelische Gesundheit“ ist keine Voraussetzung, wird aber empfohlen. Die Erstellung einer individuellen Netzwerkkarte findet in einem geschützten Rahmen statt und setzt die Schweigepflicht aller Teilnehmenden sowie der Workshopleiter:innen, nicht jedoch das Teilen der Netzwerkkarte mit den anderen Workshopteilnehmenden voraus. Die Inhalte in unserem Workshop werden absolut vertraulich behandelt.
Wer trägt vor?
Referierende
Prof. Dr. phil. Christina Hunger-Schoppe
Prof. Dr. phil. Christina Hunger-Schoppe ist psychologische Psychotherapeutin, Lehrende und Supervisorin für Systemische Therapie. An der Universität Witten/Herdecke ist sie Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie. Sie ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie, Vorstandsbeauftragte für Psychotherapie der Systemischen Gesellschaft und Mitherausgeberin der „Familiendynamik“. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. die Psychotherapieforschung im Mehrpersonensetting, die Prävention und soziale Netzwerke. Zusammen mit dem Wittener Institut für Familienunternehmen forscht sie zur psychischen Gesundheit in Unternehmerfamilien.
Johanna Wichmann, M.Sc.
Johanna Wichmann ist klinische Psychologin und schreibt ihre Doktorarbeit in dem Kooperationsprojekt „Seelische Gesundheit in Unternehmerfamilien“ des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) und des Lehrstuhls für Klinische Psychologie & Psychotherapie III an der Universität Witten/Herdecke. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am WIFU-Stiftungslehrstuhl Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien und ist am Lehrstuhl für klinische Psychologie als Doktorandin beschäftigt. Ihren Master of Science (M.Sc.) hat sie mit dem Schwerpunkt Klinische Psychologie & Psychotherapie absolviert. Ihre Forschung ist in der systemischen Familienpsychologie und -diagnostik angesiedelt, mit dem Schwerpunkt auf der systematischen Untersuchung psychischer und sozialer Belastungen in Unternehmerfamilien und ihrer Auswirkung auf die psychosoziale Gesundheit.
Hier finden Sie eine Zusammenfassung dieses Workshops als PDF-Dokument zum Download.