Provokativ könnten wir sagen, dass Unternehmerfamilien und Familienunternehmen unmögliche Konstrukte sind. Denn in ihnen kommt etwas zusammen, ist miteinander verwoben, was eigentlich nicht zusammenpasst: Familien und Unternehmen folgen ganz unterschiedlichen Logiken, Regeln und Erwartungen. Während die Familie ein System ist, in dem die Menschen verwandtschaftlich und emotional eng verbunden sind, folgen Unternehmen sachlichen Logiken der Kompetenz, Leistung und des wirtschaftlichen Erfolgs. Aufgrund dieser Unterschiedlichkeit der beiden Systeme kommt es in Unternehmerfamilien regelmäßig zu ambivalenten bzw. widersprüchlichen Situationen und Erwartungen. Was aus der Sicht der Familie passend sein kann, stellt sich möglicherweise aus Sicht des Unternehmens als problematisch oder völlig unpassend dar. Ausgehend von solchen Situationen wollen wir in dem Workshop ein Modell kennenlernen, erfahren und erproben, das widersprüchliche und ambivalente Herausforderungen, z. B. in Bezug auf Entscheidungssituationen, konstruktiv zu reflektieren und zu bearbeiten erlaubt. Dafür sind die TeilnehmerInnen eingeladen, ihre eigenen Themen mitzubringen, um diese mit dem Tetralemma zu klären. Wie das als Eigenarbeit, Gespräch, systemische Aufstellung oder als Gruppenarbeit in der Unternehmerfamilie realisiert werden kann, wird im Workshop präsentiert.
Wer trägt vor?
Referierende
Prof. Dr. Heiko Kleve
Heiko Kleve (geb. 1969), Univ.-Prof., Dr. phil., Soziologe und Sozialpädagoge, ist Akademischer Direktor und Inhaber des WIFU-Stiftungslehrstuhls für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien am Wittener Institut für Familienunternehmen, Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft, Universität Witten/Herdecke. Er forscht, lehrt und berät zu Grundsatzfragen des Lebens, Aufwachens und der Sozialisation in Unternehmerfamilien sowie zur Familienstrategieentwicklung, Family Governance und innerfamiliären Kommunikation.
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